31. Mai 2021

AgroVet-Strickhof Tagung 27.10.2021

Einreichung Abstracts

Gerne möchten wir darauf hinweisen, dass die Frist für die Einreichung der Abstracts für die AgroVet-Strickhof Tagung auf Ende Juni 2021 verlängert wird. Die Wordvorlage finden Sie im Downloadbereich.

Flyer Abstracts Agro Vet Strickhof Conference

Es sind bereits spannende Abstracts eingetroffen. Nun hoffen und freuen wir uns über weitere interessante Abstracts. Bei Fragen können Sie uns gerne per Mail kontaktieren: andrea-weiss@ethz.ch.

das OK Team



5. Mai 2021

150 Jahre Agrarwissenschaften ETH Zürich

Das Institut für Agrarwissenschaften der ETH Zürich feiert ihr 150-jähriges Bestehen. Im folgenden Video wird ein Rundgang durch die Bereiche des Instituts für Agrarwissenschaften gezeigt, worin auch AgroVet-Strickhof vorgestellt wird.


Katrin Giller, Oberassistentin in der Forschungsgruppe für Tierernährung gibt einen Einblick in die aktuellen Forschungsschwerpunkte in den Forschungseinrichtungen des AgroVet-Strickhofs (ab Minute 39 und folgend). Darin erklärt sie unter anderem, wie die Produktion des Methans, welches die Kühe ausstossen gemessen und auch reduziert werden kann.


Mehr über AgroVet-Strickhof erfahren Sie im folgenden Kurzvideo:

27. April 2021

neuer Professor der ETH Zürich bei AgroVet-Strickhof

Prof. Dr. Michael Kreuzer (*1956), zurzeit ordentlicher Professor für Tierernährung am Departement Umweltsystemwissenschaften der ETH Zürich, wird Ende Juli 2021 in den Ruhestand treten.

Prof. Dr. Mutian Niu (*1989) wurde vom ETH Rat nun zur Nachfolge von Prof. Dr. Michael Kreuzer ernannt. Er beabsichtigt, am 1. Juni 2021 zu beginnen. Der Artikel finden Sie in der Rubrik ETH-News.

Zurzeit ist er Assistenzprofessor an der University of Pennsylvania, USA, zum Tenure-​Track-Assistenzprofessor für Tierernährung am Departement Umweltsystemwissenschaften. Mutian Nius Forschungsschwerpunkt liegt in der Quantifizierung und Minderung umweltrelevanter Emissionen aus der Nutztierhaltung und ermöglicht einen wesentlichen Beitrag zur gesellschaftlichen Akzeptanz der nachhaltigen Erzeugung von Lebensmitteln tierischer Herkunft. Die Professur von Mutian Niu ist in AgroVet-​Strickhof eingebettet und wird dieses Kompetenzzentrum für Bildung und Forschung der ETH Zürich, der Universität Zürich und des Kantons Zürich erheblich verstärken.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Prof. Mutian Niu und wünschen ihm einen erfolgreichen Start.

23. Februar 2021

AgroVet-Strickhof Tagung 27.10.2021

Einreichung Abstracts

Die zweite AgroVet-Strickhof Tagung ist für den 27. Oktober 2021 als Online-Veranstaltung geplant. Das Thema der diesjährigen Tagung lautet «Vernetzung von Forschung und Praxis - Landwirtschaft der Zukunft». Beiträge für die Postersession können ab sofort eingereicht werden.

Die Erfassung der Beiträge erfolgt über Ihren eingereichten Abstract in englischer Sprache. Die Formatvorlage für die Erstellung finden Sie im Download-Bereich. Diese können Sie bis zum 31. Mai 2021 bei ihr einreichen. Die Poster sind, wie die Abstracts, in englischer Sprache zu verfassen.

Ziel der Tagung ist es, den Forschenden, Lernenden, Praktikern und interessierten Tagungsteilnehmern an der Tagung eine gemeinsame Plattform für den Informationsaustausch zu bieten.

Die Tagung wird aufgrund der Covid-19 Situation als Onlineveranstaltung durchgeführt. Sollte sich bis Oktober 2021 die Pandemie-Lage entspannen, wird allenfalls eine Hybridvariante mit der Möglichkeit der Teilnahme vor Ort und online geprüft. Die online Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos, bei Einreichung eines Beitrages entfallen Tagungs- und Verpflegungskosten für eine etwaige Präsenztagung.

Wir freuen uns auf spannende Beiträge und hoffen, zahlreiche Teilnehmer/innen anlässlich der diesjährigen AgroVet-Strickhof Tagung begrüssen zu dürfen. Für etwaige Fragen steht Ihnen Frau Weiss, andrea-weiss@ethz.ch, als Ansprechperson zur Verfügung.

das OK Team

13. November 2020

AgroVet-Strickhof blickt auf zwei erfolgreiche Jahre zurück

Die beiden ersten Jahre von AgroVet-Strickhof waren geprägt durch eine intensive Forschungs- und Bildungstätigkeit.

AgroVet-Strickhof, das Bildungs- und Forschungszentrum für Nutztiere, blickt auf zwei erfolgreiche operative Jahre zurück. Die Kooperation Strickhof, ETH Zürich und Universität Zürich ist stärker zusammengewachsen und setzt neue Massstäbe in Sachen Forschung und Bildung. Die Zahlen sprechen für
sich: In den Jahren 2018 und 2019 entstanden jährlich über 40 publizierte wissenschaftliche Artikel. Ebenso erfolgreich präsentierten die Nachwuchswissenschaftler auf zahlreichen Fachtagungen im In und Ausland ihre Projekte (50 in 2018, 92 in 2019). Nicht weniger spektakulär zeigten sich Aus- und Weiterbildungen für angehende Veterinäre, Agrarstudenten und Landwirtschaftsschüler sowie Praktiker. Dabei lag der Fokus vor allem auf dem Rindvieh: Die Laktationsphysiologie, Trächtigkeitsuntersuchung, Lineare Beschreibung und Kurse zur Klauenpflege, um nur einige zu nennen. Aber auch das Pferd ist Bestandteil der Ausbildung. Die Pferdepfleger in Ausbildung konnten in Lindau beispielsweise die Anatomie und das Anlegen von Verbänden erproben. Die Leitung Forschung und das Team haben alle Hände voll zu tun, denn seit der Eröffnung bis Ende des Jahres 2019 wurde bereits das 137. Forschungsprojekt eingereicht und bearbeitet. Neben den organisatorischen Belangen im Labor muss auch die Versuchsdurchführung mit dem Betrieb abgesprochen werden. Die Unterbringung und Versorgung der Tiere während der Durchführung der Forschungsprojekte muss gut durchdacht und vorbereitet werden. Forschungsprojekte zur Tiergesundheit sowie Fütterungsversuche zur Methanreduktion und zum Ersatz von Soja in Rationen bei landwirtschaftlichen Nutztieren konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Forschungsprojekte zum Thema Stallbodensanierungen, zur Digitalisierung und Gülleversuche sind ebenso im Portfolio. Neben dem operativen Tagesgeschäft sind noch weitere Vorhaben durch die Leitung Forschung und das Team zu bearbeiten. Die Finalisierung des Umbaus in Früebüel wurde ebenso strukturiert und erfolgreich angegangen wie auch spezifische Baumassnahmen im Stoffwechselzentrum. So erfolgten technische Anpassungen bei den Respirationskammern für die Haltung von Mastrindern, Zuchtsauen und Mastschweinen, sowie die Installation einer automatischen Fütterung inklusive Silos für die Schweinehaltung. Um spezifische Versuchsfutter selbst am Standort produzieren zu können, ist AgroVet-Strickhof auch als Futtermittelhersteller registriert worden und befolgt die strikten Vorgaben bei der Futtermittelherstellung wie es beispielsweise auch bei Futtermühlen Anwendung findet. Zahlreiche geführte Rundgänge (2018: 90; 2019: 68) deuten auf das grosse Interesse am neuen Campus in Lindau hin. So besichtigten in den vergangenen Jahren fast 7’000 Personen den Campus. Dabei wurden die zwei Grossveranstaltungen, die Swiss Cow und der AgriTechDay, am besten besucht (ca. 800 und 1’500 Besucher). Ausserdem nahmen viele Teilnehmer von Weiterbildungen die Möglichkeit wahr, sich nach dem Kurs von den Experten vor Ort die Stallungen erläutern zu lassen, wobei nicht selten spannende Diskussionen entstanden welche den Bedarf nach praxisbezogenen Forschung deutlich macht. Es bleibt spannend für AgroVet-Strickhof und auch im Corona-Jahr 2020 wird weiterhin erfolgreich Ausbildung und Forschung betrieben, wenn auch anders als gewohnt.

AgroVet-Strickhof
Das seit 2018 operative Bildungs- und Forschungszentrum AgroVet-Strickhof ist eine Kooperation von Strickhof, Universität Zürich und ETH Zürich. Es ist ein Ort, an dem Hochschullehre, landwirtschaftliche Aus- und Weiterbildung sowie Forschung in einzigartiger Weise eng miteinander vernetzt sind. Bei AgroVet-Strickhof arbeiten Wissenschaftler und Praktiker Hand in Hand mit dem Ziel, Erkenntnisse zu gewinnen, wie Tierwohl und Nachhaltigkeit in der Nutztierhaltung gefördert werden können. Unter dem Ansatz «From Feed to Food» werden Fragestellungen aus den Bereichen Nutztierwissenschaften, Tiergesundheit, Digitalisierung und Smart-Farming interdisziplinär, praxisnah und ganzheitlich angegangen. Die Möglichkeit, auf drei Höhenstufen Ausbildung und Forschung an landwirtschaftlichen Nutztieren sowie der Flora zu betreiben, ist ein wesentlicher Vorteil von AgroVet-Strickhof und weltweit einzigartig. Denn AgroVet-Strickhof erstreckt sich über die vier Betriebsstandorte Lindau (ZH), Wülflingen (ZH), Früebüel (Walchwil ZG) und Alp Weissenstein (Bergün GR).

Agro Vet Strickhof
25. Juni 2020

Schlüsselübergabe auf dem Früebüel

Der Umbau und die Erweiterung der Forschungsstation Früebüel (ZG) sind abgeschlossen. Damit verfügt AgroVet-Strickhof nun über vier moderne Forschungs- und Bildungsstandorte für die Agrarwissenschaften.

Der Umbau und die Erweiterungen der landwirtschaftlichen Forschungsstation Früebüel, Walchwil (ZG), konnten trotz des Lockdowns fast termingerecht abgeschlossen werden. Die Forschungskooperation AgroVet-Strickhof, die von der ETH Zürich, der Universität Zürich und dem Strickhof getragen wird, verfügt damit an ihren vier Standorten über moderne Forschungs- und Bildungsinfrastrukturen.

Erholungssuchende auf dem Zugerberg haben es schon gemerkt: Auf dem ehemaligen Gutsbetrieb Früebüel hat sich einiges getan. Die landwirtschaftliche Bildungs- und Forschungsplattform AgroVet-Strickhof hat in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich in den vergangenen zwei Jahren Stallungen, Betriebsgebäude und Gehege umgebaut und erweitert. Nun sind die Bauarbeiten, fast drei Jahre nach Erteilung der Baubewilligung durch den Kanton Zug, abgeschlossen.

Die neuen Einrichtungen auf dem Früebüel werden für die Forschung an Aufzuchtrindern, Mutterkühen, Schafen und Damwild genutzt. Bewirtschaftet wird der erweiterte AgroVet-Strickhof-Standort vom Kooperationspartner Strickhof. Das Früebüel bietet sich dabei aufgrund seiner Höhenlage auf 1000 m.ü.M an, um spezifische Fragestellungen im Zusammenhang mit Betrieben im Voralpen- und Berggebiet (Maiensäss) zu bearbeiten. Im Sommer ziehen die Tiere zur Sömmerung auf die Alp Weissenstein am Albulapass (GR), ebenfalls ein Forschungsstandort von AgroVet-Strickhof.

Forschen werden hier in erster Linie die Kooperationspartner von AgroVet-Strickhof, insbesondere die ETH-Professuren aus den Tierwissenschaften, der Pflanzenökologie und den Graslandwissenschaften. Letztere betreiben auf dem Früebüel seit 2005 eine Messstation, etwa um Stoffflüsse inklusive Treibhausgase von mittelintensiv genutztem Grünland zu erfassen.

Anlage erlaubt intensivere Forschung

«Wir freuen uns sehr, in dieser zeitgemässen und grosszügigen Anlage unsere Forschung weiterführen und ausbauen zu können», sagt Melissa Terranova, die seit 1. April 2020 Forschungsleiterin von AgroVet-Strickhof ist. «Die Anlage entspricht voll und ganz unseren Anforderungen, um die Nutztierforschung in der Schweiz voranzubringen.» Dank des Ausbaus des Standortes könne nun intensiver als bisher geforscht werden.

Auch Ulrich Weidmann, Vizepräsident für Infrastruktur der ETH Zürich freut sich über den Abschluss der Bauarbeiten. «Wir sind glücklich darüber, dass wir mit diesem anspruchsvollen Projekt das Ausbauprogramm für die Kooperation AgroVet-Strickhof erfolgreich abschliessen und auch den Betrieb dieses Standorts in die Hände der AgroVet-Strickhof-Verantwortlichen legen können».

Die Abteilung Immobilien der ETH war verantwortlich für die Planung und Umsetzung des Bauvorhabens. Die Planungs- und Baukosten betragen knapp 13 Mio. Franken.

Grosse Unterstützung durch Standortgemeinde und -kanton

«Ich möchte mich bei der Standortgemeinde Walchwil, der Regierung und der Verwaltung des Kantons Zug und den interessierten Verbänden für die gute Zusammenarbeit bedanken», sagt Weidmann weiter. «Ohne ihre grossartige Unterstützung hätten wir das Früebüel nicht auf den für Spitzenforschung nötigen Standard modernisieren können.»

Neue Gehege und modernisierte Labors

Der Grossteil der baulichen Massnahmen entfällt auf Um- und Erweiterungsbauten: Ein alter Stall wurde mit einem Laufstall für die Mutterkuhhaltung erweitert, der ehemalige Milchviehstall zu einem Schafstall umgebaut. Modernisiert und ausgebaut wurde insbesondere auch die Laborinfrastruktur, damit Forscherinnen und Forscher Probenmaterial direkt vor Ort bearbeiten und analysieren können. Neu gebaut wurden ein Winterunterstand für Damwild mit umfangreichen Gehegen sowie eine Remise mit dem Feuerwehrdepot Berg der Gemeinde Walchwil (ZG).

Ökologischer Ausgleich im Massstab eins zu eins

Die Fläche, welche die neuen Gehege einnehmen, wurde von der ETH Zürich auf dem Gelände des Früebüels mit ökologischen Aufwertungen ausgeglichen. So wurden unter anderem Wiesenflächen an feuchten Standorten extensiviert, neue Hecken gepflanzt sowie Kraut- und Wiesensäume angelegt. Aufgewertet und extensiviert wurden auch rund 300 Meter Waldrand. All diese Vernetzungselemente dienen als Verbindungskorridore für Wildtiere und umfassen eine Fläche von insgesamt 4,5 Hektar.

Forschungsschwerpunkt Nutztiere

«Der Forschungsschwerpunkt liegt klar bei den Nutztierwissenschaften und ihrem Platz in einer nachhaltigen, standortangepassten Landwirtschaft», erklärt Susanne Ulbrich, Professorin für Tierphysiologie an der ETH Zürich. Am Beispiel von Schafen der Rasse Schwarzbraunes Bergschaf und Mutterkühen der Rasse Schweizer Original Braunvieh untersuchen die Forschenden etwa, wie sich die Fütterung auf den Stoffwechsel der Tiere auswirkt.

Susanne Ulbrich selbst leitet eine Studie mit Rehen. Diese Huftiere werden nur selten in Gehegen gehalten und erforscht. Ulbrichs besonderes Interesse gilt der Keimruhe beim Reh, der sogenannten embryonalen Diapause. «Mehr Kenntnisse über diesen speziellen Vorgang sind bedeutend, um grundlegende Entwicklungsvorgänge bei Nutztieren zu verstehen», sagt die ETH-Professorin. «Wir untersuchen, was Embryonen für eine gesunde Entwicklung benötigen. Zudem suchen wir neue Kenngrössen, um gesunden Stress von solchem Stress unterscheiden zu können, der Tieren schadet». Nebst den physiologischen Studien werden die Forschenden auch Verhaltensstudien durchführen.

Alle Forschungsvorhaben mit Tieren werden unter Einhaltung strenger Tierschutzrichtlinien durchgeführt. Jedes Vorhaben muss zuvor durch das kantonale Veterinäramt bewilligt werden.

Einzigartiger Ansatz

Melissa Terranova betont, dass die Bildung und Forschung von AgroVet-Strickhof auf dem Früebüel von nationalem und internationalem Interesse sei. «Neben AgroVet-Strickhof gibt es in der Schweiz keine universitäre Bildung und Forschung, die direkt mit der Berufsbildung und der landwirtschaftlichen Praxis vernetzt ist. Diese Kooperation ist daher einzigartig und systemrelevant», sagt sie.

Tag der offenen Türe 2021

Aufgrund der Corona-Pandemie war es AgroVet-Strickhof in diesem Jahr nicht möglich, die Anlagen auf dem Früebüel feierlich einzuweihen. Geplant ist nun, den Standort 2021 im Rahmen eines Tags der offenen Tür zu eröffnen. Der Zeitpunkt wird später festgelegt.

Weitere Informationen

Hintergrund https://www.agrovet-strickhof.ch/standorte/fruebuel-walchwil-zg

Projekt https://www.agrovet-strickhof.ch/ueber-uns/geschichte/geschichte-projekt-fruebuel

Kontakt

Zur Forschung auf dem Früebüel und allgemein AgroVet-Strickhof:

Melissa Terranova, Forschungsleiterin AgroVet-Strickhof; Tel.: +41 52 354 91 37, Mail: melissa-terranova@ethz.ch

Zum Bau:

Bianca Gasser, Kommunikationsverantwortliche Abteilung Immobilien ETH Zürich; Tel.: +41 44 633 82 44, Mail: bianca-gasser@ethz.ch

15. Februar 2019

Umweltfreundlichere Kühe

Rinder fressen viel Soja und sind die grossen Emittenten von Treibhausgasen und dem Luftschadstoff Ammoniak. Neuartige Futterzusätze für Wiederkäuer und eine innovative Kuhtoilette sollen Abhilfe schaffen. >> Artikel in PDF öffnen

190215 Umweltfreundlichere Kuehe
27. August 2018

3sat informierte über AgroVet-Strickhof, den besonderen Bauernhof

Am Montag, 27. August 2018 informierte 3sat in der Sendung «nano» über AgroVet-Strickhof.

Diese Sendung gibt einen schönen Einblick in die Arbeit bei AgroVet-Strickhof.

>> Link zu dem Video

180827 Intro 3Sat Nano
1. September 2017

Impressionen zur offiziellen Eröffnung

Nach zehnjähriger Planung und zweijähriger Bauzeit wurde am 1. September AgroVet-Strickhof feierlich eröffnet. Um 10 Uhr begrüsst Ueli Voegeli, Direktor des Strickhofs die rund 250 Eingeladenen im neu erstellten Forum zur Eröffnung von AgroVet-Strickhof. Nach Ansprachen von Markus Kägi, Regierungspräsident Kanton Zürich, Michael Hengartner, Rektor der Universität Zürich, Lino Guzzella, Präsident der ETH Zürich sowie Bernard Lehmann, Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft, welcher Bundesrat Schneider-Ammann vertritt, folgte der offizielle Eröffnungsakt mit dem Enthüllen der Holzkuh.

Anbei Links zu verschiedenen Online-Publikationen:

Das Bauprojekt ist in einer Baubroschüre erläutert:

Impressionen von der Eröffnung am 1. September 2017

Fotos von ETH Zürich / Alessandro Della Bella und Universität Zürich / Frank Brüderli


Ansprachen an der Einweihungsfeier von AgroVet-Strickhof am 1. September 2017

Nachfolgend finden sie die Ansprachen am Eröffnungsevent. Es gilt das gesprochene Wort.

Markus Kägi, Regierungspräsident, Baudirektor des Kantons Zürich


Sehr geehrte Damen und Herren

Der Begriff «AgroVet-Strickhof» hat mich nun schon sehr lange begleitet. Irgendwann hat er begonnen, ein Eigenleben zu führen. Er löste starke Bilder aus und stand für schöne Bauwerke von eindrücklichen Ausmassen in vertrauter Umgebung. Vor dem geistigen Auge bevölkerte sich alles mit Mensch und Vieh, und dann gelangten Vorstellung und Wirklichkeit immer mehr zur Deckung.

Nun, fast exakt zwei Jahre nach dem Spatenstich, ist es definitiv zur Realität geworden. Und da mag die Frage überraschend erscheinen, die sich mir in jüngster Zeit wieder aufgedrängt hat: Was, meine Damen und Herren, weihen wir heute überhaupt ein?

Einen Milchviehstall für zwei Herden, einen Jungvieh- und Rindermaststall, eine Fahrsiloanlage, ein Stroh- und Trockenfutterlager, ein Stoffwechselzentrum, ein Büro- und Laborgebäude und ein Forum. So weit das Raumprogramm.

Keine befriedigende Antwort, nicht wahr? Offenbar trifft diese Summe von Bauwerken den Kern der Sache nicht. Je mehr wir das Einzelne in den Blick fassen, desto mehr entgleitet uns, was der Begriff «AgroVet-Strickhof» tatsächlich bedeutet: ein Ganzes nämlich, das mehr ist als die Summe seiner Teile.

Kein einziger dieser Teile ist vom Typ her neu, es gibt sie bereits in unzähligen Varianten, diese Kuhställe, Silos und Büros. Aber als ein Ganzes hat die Welt so etwas noch nie gesehen. Wir erleben hier etwas Besonderes, meine Damen und Herren: wie eine Idee es fertigbringt, sich Gestalt zu verschaffen.

Zum Kern dieser Idee gehört, dass sich drei Institutionen zusammentaten, die ein würdiges Alter vorweisen können. Die Universität Zürich besteht seit 1833, der Strickhof seit 1853 und die ETH seit 1855. Die maximale Altersdifferenz beträgt somit 22 Jahre, und das ist wahrscheinlich der geringste Unterschied zwischen den drei ungleichen Institutionen. Jede hat ihre eigene Geschichte, Kultur und Zuständigkeit. Das findet nicht einfach so zusammen.

Ohne jetzt die Rolle des Staats überbewerten zu wollen: Der entscheidende Impuls zur Kooperation der drei Institutionen im Bereich der Veterinär- und Nutztierwissenschaften kam von ihm.

Am Anfang stand der Strukturwandel in der Landwirtschaft und die Notwendigkeit, für die landwirtschaftliche Ausbildung neue Formen der Zusammenarbeit zu finden. Deswegen beauftragte der Regierungsrat den Strickhof, sich mehr zu vernetzen und Kooperationsmöglichkeiten zu prüfen.

In Betracht fielen die umliegenden Kantone, aber die zeigten kein Interesse – ganz im Gegensatz zur ETH Zürich und Universität Zürich. So konnte der Regierungsrat im Juli 2006 die Bildung der Projektgruppe AgroVet-Strickhof beschliessen.

Wesentliche Elemente waren da bereits vorgezeichnet: die Verbindung von Praxis und Hochschule, die ganzheitliche Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette und die Ausnützung der Raumreserven, über die der Strickhof am Standort Lindau verfügt.

Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte. Eine Geschichte nicht ohne Komplexität, schon weil sich der Kanton Zürich und die ETH Zürich die Bauarbeiten teilten, aber doch überstrahlt von der Aussicht auf einmalige Synergien zwischen den Vertretern der landwirtschaftlichen Praxis, den Bildungsfachleuten und den Agrar- und Veterinärwissenschaftlern.

Das verlieh dem Projekt einen unwiderstehlichen Sog, und den verspüre ich auch heute. Auch der Kantonsrat liess sich von ihm erfassen, weswegen er den Objektkredit im Jahr 2014 mit 167 zu 0 Stimmen genehmigte.

Wenn man das fertige Resultat nun betrachtet, verspürt man Begeisterung und Dankbarkeit. Der Kantonsrat verdient unseren Dank, genauso wie unsere Projektpartner und Auftraggeber ETH und Universität Zürich, die politischen Gremien, die Architekten sowie die Planungs- und Baufirmen.

Ich danke auch meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Baudirektion. Sie entstammen nahezu allen Ämtern, und auch das sagt eine Menge aus über das Format und die Einmaligkeit des Projekts.

Dass AgroVet-Strickhof mehr ist als die Summe seiner Teile, habe ich bereits erwähnt. Doch auch die einzelnen Teile haben es in sich. Denn wir bauen normalerweise Spitäler und Schulhäuser, oder dann sanieren wir ein Barockpalais oder bauen eine Joghurtfabrik um. Aber für Hühner und Kühe bauen wir normalerweise nicht.

Nun wissen wir, wie es geht. Wir haben einen beachtlichen Lernprozess durchlaufen, so dass AgroVet-Strickhof auch für uns zu einem Ort intensiver Weiterbildung geworden ist, und das schon lange vor der Betriebsaufnahme. Das lässt für die Zukunft Grosses erwarten. Ich freue mich darauf!

Herzlichen Dank!

Prof. Dr. Lino Guzzella, Präsident der ETH Zürich und Prof. Dr. Michael Hengartner, Rektor der Universität Zürich


Michael Hengartner:
Sehr geehrte Damen und Herren

Wir eröffnen hier heute ein Leuchtturmprojekt von nationaler und internationaler Ausstrahlung. Ein Projekt, das Agrarwissenschaften, Veterinärmedizin und die Landwirtschaftliche Hochschulbildung miteinander verbindet. Meine Freude ist gross, dass die UZH Teil dieses neuen Zentrums für Tierwissenschaften ist.

Die enge Zusammenarbeit und räumliche Nähe zwischen ETH, UZH und Amt für Landwirtschaft haben am Strickhof Tradition. Der erste Standort des Strickhofs wurde 1853 eröffnet und lag auf dem heutigen Campus Irchel der UZH. Aufgrund Ihres rasanten Wachstums benötigte die Universität diesen Platz aber bald selbst. Deshalb zog die Landwirtschaftsschule Strickhof 1976 an den Standort Lindau.

Zum Glück wird diese räumliche Distanz der UZH zu ihren Partnern Strickhof und ETH Zürich heute wieder reduziert. Ich erhoffe mir dadurch einen Zuwachs an wegweisenden Forschungsergebnissen, die in Ihrer Konsequenz alle zum Wohle der Tiere und der Menschen gereichen werden.

Lino Guzzella:
Ich freue mich ebenfalls sehr, heute wieder in Lindau zu sein, nachdem wir just vor zwei Jahren an dieser Stelle den Spatenstich feiern konnten und – dies bleibt «grossen Buben» wie mir und Michael natürlich besonders in Erinnerung – dabei Traktor fahren konnten. Für die ETH Zürich, meine Damen und Herren, beginnt mit der Inbetriebnahme von AgroVet-Strickhof ein neues Kapitel einer Geschichte, die vor über 10 Jahren ihren Anfang nahm.

Die ETH stellte damals die Weichen, um die Agrarwissenschaften zu stärken. Dies aus der Erkenntnis heraus, dass die Agrarwissenschaften entscheidend sind für die Lösung mehrerer Kernfragen unserer Zeit – Stichworte dazu: eine wachsende Weltbevölkerung, der Klimawandel und eine nachhaltige, gesunde und bezahlbare Ernährung.

Die ETH Zürich gründete in der Folge das Departement Umweltsystemwissenschaften und das Kompetenzzentrum für Welternährung. Zudem beschloss man, im Bereich Nutztiere mit der Universität Zürich und dem Strickhof zusammenzuspannen. Die Idee des Projekts AgroVet-Strickhof nahm allmählich Kontur an.

Michael Hengartner:
Hier bei AgroVet-Strickhof legen wir den Boden zur Beantwortung wichtiger Fragen des 21. Jahrhunderts in Bezug auf Tierwohl und Tiergesundheit. Die Gesunderhaltung von Nutztieren ist nicht nur ein Eigenzweck sondern auch aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht wichtig.

Beispielsweise indem die Produktion von hochwertigen tierischen Lebensmitteln nachhaltig sichergestellt wird. Oder indem Krankheitsprävention 1. am Tier, 2. zwischen den Tieren, aber 3. auch zwischen Tier und Mensch praktiziert wird.

Die Veterinärmedizin stellt dabei das Bindeglied zwischen Agrarwissenschaften, Landwirtschaftlicher Praxis und Humanmedizin sowohl in der Nahrungskette als auch im Zusammenleben mit den Tieren dar.

Lino Guzzella:
Durch die Partnerschaft mit der UZH und dem Strickhof eröffneten sich nicht nur betriebliche Synergien, sondern auch ein erheblicher inhaltlicher Mehrwert: Die Nähe von Agrar- und Veterinärwissenschaften sowie von Grundlagenforschung und Praxis ist einzigartig und eine ideale Voraussetzung für neue Ansätze zum Nutzen aller – eine echte Win-Win-Win-Situation also!

Michael Hengartner:
Einer dieser Mehrwerte ist die Optimierung der veterinärmedizinischen Ausbildung. Angehende Tierärzte und Tierärztinnen der UZH lernen bei AgroVet Strickhof die gesamte landwirtschaftliche Wertschöpfungskette kennen. Von den Futtermitteln über das Tier bis hin zu den tierischen Lebensmitteln. «From Feed to Food» oder zu gut Deutsch «vom Gras ins Glas».

Zahlreiche Forschungsprojekte an der Vetsuisse-Fakultät werden von der Interaktion zwischen Grundlagenforschung und angewandter Wissenschaft profitieren. Unter anderem beispielsweise bei der Erforschung von Stress bei Nutztieren. Hier hat Prof. Heinrich Bollwein, unser UZH Professor für Nutztiere und Reproduktionsmedizin, wesentlich dazu beitragen, die Auswirkungen von Stress auf Nutztiere besser zu verstehen und neue Ansätze zur Stressreduktion zu entwickeln. Eine weitere Spitzenposition im Bereich Nutztierforschung nehmen Prof. Mike Hässig der der UZH als Titularprofessor für das Fach Klinische Epidemiologie und heute Stv. Leiter Forschung hier bei AgroVet-Strickhof zur Verfügung steht, sowie Prof. Annette Liesegang, unsere UZH Institutsdirektorin für Tierernährung ein. Mit ihrer Forschung haben diese beiden Wissenschaftler dazu beigetragen, dass wir den Einfluss der Ernährung auf das Wohlbefinden der Tiere und auf die Qualität der vom Nutztier stammenden Lebensmittel besser verstehen und dieses Wissen heute auch prophylaktisch – für die Prävention von Krankheiten an Tier und Mensch – verwenden können.

Lino Guzzella:
Im Wettbewerb um die besten Köpfe können wir in Zürich, das gilt sicher auch für unsere Nachbarin, die Universität Zürich, eine Top-Infrastruktur in die Waagschale werfen. Das ist nicht der einzige Grund, dass wir Top-Leute verpflichten können, aber ein wichtiger. Und die Perspektive, in so modernen Forschungseinrichtungen zu arbeiten, wie wir sie heute feierlich eröffnen, hat bei uns eine entscheidende Rolle gespielt für die Verpflichtung neuer Professorinnen und Professoren.

Nebst Michael Kreuzer, unserem Professor für Tierernährung, der das Projekt AgroVet-Strickhof von Anfang an eng begleitete, konnten wir im Jahr 2013 die Tierphysiologie-Professorin Susanne Ulbrich und im Frühling dieses Jahres den Tiergenomik-Professor Hubert Pausch gewinnen. Ihre sich ergänzenden Ansätze erlauben es, Nutztierforschung umfassend zu betreiben.

Geschätzte Damen und Herren, liebe Gäste: Im Namen der ETH Zürich und der Universität Zürich danke ich allen Personen, die in den letzten Jahren mit Herzblut und Engagement zur Realisierung von AgroVet-Strickhof beigetragen haben. Einer Person, die heute leider nicht dabei sein konnte, gebührt an dieser Stelle ein ausdrücklicher Dank. Es ist Roman Boutellier, bis Ende 2014 Vizepräsident für Personal und Ressourcen und sicher eine der treibenden Kräfte hinter diesem Gemeinschaftsprojekt.

Unseren Forschenden und Studierenden, die bei AgroVet-Strickhof wirken werden, wünsche ich viel Freude beim Ausloten der Potenziale, die die neue Plattform bietet. Wir alle dürfen uns freuen und gespannt sein auf die Fortsetzung dieser Erfolgsgeschichte.